Ingerl Grummet
Öffentliche Ausstellungsintervention im Kunstatelier Kaserngasse in Judenburg, Steiermark
04.07. 07.08. 2014
Zum letzten Mal öffnet der Fotograf und Kurator Wolfgang Spekner das Kunstatelier in Judenburg, beschließt seinen Ausstellungsreigen mit einem außergewöhnlichen Kunstprojekt.
Das Erarbeiten, Ausstellen und Sammeln von Kunst per se werden in den Fokus gerückt eine Diskursanalyse. Spekner lädt hierfür zwei erfahrene Künstlerinnen, Andrea Fian und Katherina Mair ein, den Kunstraum einen Monat lang zu bespielen.
Grummet bezeichnet in der Gegend die letzte Maht des Jahres und so möchten die beiden Künstlerinnen für diese letzte Erntezeit im Kunstatelier den Ausstellungsbetrieb als solchen reflektieren.
Ingerl meint die Enkel - eine junge, neue Künstler/innengeneration, die mit viel Neugierde auslotet, was vorhanden ist, in der Vergangenheit geschah, zukünftig zustande kommen kann/wird.
Fian und Mair versuchen Berührungsschwellen mit zeitgenössischer Kunst zu ebnen, treten als vermittelndes Moment zwischen Kunst und Alltag auf. Wo und Wie entsteht Kunst? Dieser Frage können die Besucher/innen im Kunstatelier selbst nachspüren. Der Projektraum wird von den beiden Künstlerinnen wörtlich als Atelier benützt - ein offener Arbeitsraum, in dem ihre eigene Kunst entsteht, den Besucher/innen die Möglichkeit geboten wird, Kunstproduktion hautnah erleben zu können. Willkommen werden die temporären Öffnungszeiten des Ateliers genannt, willkommen sind eben Alle! Vorbeikommen, staunen, beobachten, reden, schweigen, den Ort kollektiv erleben.
Der Bezug der Räumlichkeiten wird gemeinsam mit der Judenburger Bevölkerung stattfinden. Der Einzug wird gleichzeitig als Eröffnung des Ausstellungsprojekts verstanden. Gemeinsam werden die Räume eingerichtet, gemeinsam kann diskutiert werden, unter welchen Umständen eine zeitgenössische Kunstproduktion stattfindet.
Die Idee der klassischen Kunstpräsentation in (bedeutungs)leeren, institutionellen Räumlichkeiten wird während Ingerl Grummet umgekehrt. Fian und Mair werden auf lokale, ganz persönliche Ausstellungsräumlichkeiten reagieren. Judenburger/innen werden ihren privaten Wohnräume zur Verfügung stellen, Kunst(handwerk) von zu Hause in den Projektraum bringen, umgekehrt Fians und Mairs Kunstwerke in den eigenen vier Wänden ausstellen. Neben der Frage des (An)Sammelns steht ein Nachdenken über das Ausstellen von Kunst im Raum, im privaten und öffentlichen.
Zuhause heißt ein interaktiver Rundgang durch die verschiedenen Ausstellungsorte, begleitet von verschiedenster Kunst und Überraschungsgästen.
Abschließend wird die reiche Ernte gemeinsam gefeiert. In einer Art Erntedankfest sollen sowohl eine Fotodokumentation des Projektes im Kunstatelier gezeigt werden, wie auch ein Gespräch mit Kurator/innen stattfinden. Bei einem gemeinsamen Essen steuern alle Teilnehmer/innen und Gäste etwas bei, gemeinsam isst man eben leichter!
Ingerl Grummet gibt die Möglichkeit einer neuen Blickrichtung auf eine zeitgenössische Kunstproduktion. In welchen organisatorischen, konzeptuellen, sozialen und persönlichen Umfeldern wird Kunst produziert, präsentiert, kritisiert und gesammelt? Ingerl Grummet versucht diesen Fragen unmittelbar nachzuspüren. Das eben nicht an einem Ort, überladen von Kunstinstitutionen und Kunstwerkstätten, sondern mitten in Judenburg, ja sogar in den privaten Wohnräumen mancher Judenburger/innen.
Ziel ist es, die jahrelange Arbeit des Kunstateliers als offenen Projektraum feierlich, gemeinsam mit der Stadt abzuschließen, gleichzeitig sensibel in die Zukunft verweisen, den Besucher/innen ein längeres Nachdenken über Kunst mitzugeben.
Markus Waitschacher
Termine :
Ingerl Grummet - Der Einzug : 04. Juli 2014 ab 18.30 Uhr
Ingerl Grummet - Willkommen : jeweils Sonntag, Montag, Dienstag offenes Atelier von 10.00 19.00 Uhr
Ingerl Grummet - Zuhause : 31. Juli 2014, 18.30 Uhr Rundgang durch Judenburg. Treffpunkt:
Projektraum
Ingerl Grummet - Ernte : 07. August 2014 ab 18.30 Uhr Abschlussfest
Jeder steuert Essen bei
Gemeinsam isst man leichter!
Informationen :
ANDREA FIAN UND KATHERINA MAIR (geboren wo, lebend, etc.)
Kunstatelier Kaserngasse
Kaserngasse 16
8750 Judenburg
Homepage, Telefon, etc.